COPD - Chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Da ich selbst von dieser Krankheit betroffen bin, möchte ich versuchen, andere Patienten über meine eigenen Beobachtungen zu informieren und evtl. ein paar Tipps oder Anregungen zu geben.

 

Selbstverständlich ist der Krankheitsverlauf nicht bei allen Patienten gleich, deshalb sind meine Angaben sicher nicht allgemein gültig.  Sehr wichtig ist natürlich auch der Zeitpunkt bzw. der Stand der Beschwerden bei der Feststellung der Diagnose.

 

COPD (Link für WIKIPEDIA) wurde bei mir im Jahre 2002 diagnostiziert, da war mein Lungenvolumen bereits auf ca. 50 % des normalen Wertes (Stufe II lt. Wikipedia) gesunken. 

 

Nach dieser Diagnose habe ich mich erst einmal intensiv bei Ärzten und im Internet informiert und dabei kam ich zu folgendem Ergebnis:

 

Die Krankheit kann nicht aufgehalten, sondern im besten Fall etwas gebremst werden. Nirgendwo habe ich einen Hinweis darauf gefunden, dass man das Lungenvolumen auch wieder vergrößern bzw. erweitern kann.

Selbstverständlich sofort mit dem Rauchen aufhören und auch Passivrauchen ist unbedingt zu vermeiden!

 

Ich hatte schon ungefähr ein Jahr vor der Diagnose mit dem Rauchen aufgehört, zu der Zeit waren es 3 - 4 Packungen täglich!

 

Auf jeden Fall sollte man zusätzlich - wenn nötig - sein Gewicht reduzieren und möglichst versuchen, etwas Sport zu treiben, auch wenn es sehr anstrengend ist. Man muss sich einfach selbst dazu zwingen bzw. motivieren, das ist wie beim Rauchen eine reine Kopfsache!

 

Zunächst hat mir der Lungenfacharzt das Aerosol Sultanol  (heißt jetzt Salbutamol) verschrieben, welches mir nicht wirklich half. Nach rund sechs Monaten bin ich dann auf Aarane (ebenfalls ein Aerosol) umgestiegen, wobei ich anfangs beide nur bei akuter Atemnot (ca. 5-mal täglich) benutzte.

 

Da ich selbst nie irgendetwas mit Sport im Sinn hatte, habe ich das zuerst auch gar nicht versucht und mich einfach mit den Gegebenheiten abgefunden. Bis dann ein Jahr später mein Lungenvolumen nur noch bei 38 % lag (Stufe III)!

Das war für mich dann wirklich ein ziemlicher Schock und ich habe mir gesagt, jetzt musst du unbedingt etwas tun!

 

Der Lungenspezialist verschrieb mir anschließend folgende Medikamte:

Duo Resp Spiromax (morgens eine Inhalation)

Daxas Filmtabtetten (morgens 1 Tablette nach dem Frühstück)

Spiriva Respimat (abends zwei Inhalationsstöße)

 

Zwischendurch - bei akuten Atemproblemen - benutze ich nach wie vor Aaranedas hilft meistens sehr schnell.

 

Als nächsten Schritt habe ich ein ganz einfaches, billiges Touren-Fahrrad gekauft und zunächst vorsichtig mit ein paar Kilometern pro Tag angefangen. Wenn mir die Luft ausging, habe ich einfach Pause gemacht und bin dann weitergefahren.

 

Den Winter über benutzte ich mein Trimm-dich-Rad im Keller, welches ich mir zwischenzeitlich angeschafft hatte.

Innerhalb eines Jahres  habe ich die Etappen immer mehr erweitert, sodass ich Anfang 2004 täglich bereits zwischen 70 und 80 Kilometern auf dem Zähler hatte. Man darf einfach nicht nachlassen in seinen Bemühungen und sich immer wieder selbst neu motivieren, auch wenn man manchmal keine Lust mehr hat!

 

Dann habe ich im Februar und März 2004 meine erste große Fahrrad-Tour (mit 57 Jahren) von Greven in NRW durchs Sauerland (rund 1.200 Kilometer!) nach Frohnleiten - meine Heimatstadt in der Steiermark / Österreich - geplant und nach einem Test in zwei Tagen über 200 Kilometer bin ich tatsächlich Ende März mit ca. 30 kg Gepäck auf dem Fahrrad gestartet. Es war zwar ziemlich kalt, aber zum Glück war die ganze Zeit über (zwei Wochen) tolles Wetter. 

 

Ich habe es dann tatsächlich geschafft und habe das Ganze zwei Jahre später sogar wiederholt und ein paar Jahre später auch noch den Rhein hoch bis zum Bodensee. Das alles war eine tolle Erfahrung für mich und ein Beweis dafür, dass man niemals aufgeben darf !!!

 

Im Jahr 2013 wurde bei der Kontrolle beim Lungenspezialisten festgestellt, dass sich mein Lungenvolumen auf 54 % verbessert hatte! Also, scheint da doch mehr möglich zu sein, als allgemein bekannt.

 

2017 habe ich - inzwischen immerhin 71 Jahre alt - noch einmal im Rahmen einer Spendenaktion eine Tour von Greven nach Frohnleiten in Österreich über 1300 Kilometer gemacht und es hat (natürlich bis auf die Bergetappen) noch immer ganz gut geklappt.